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Kommunikation im Kita-Team oder wenn das Kita-Team nicht mehr miteinander spricht

5 Tipps für mehr Zusammenhalt in der Kita


In vielen Kitas läuft es irgendwann nicht mehr rund.Einer fühlt sich übergangen, jemand anderes macht dicht, und plötzlich herrscht zwischen den Teammitgliedern Funkstille. Die Arbeit mit den Kindern funktioniert – aber die Stimmung im Team ist angespannt. Solche Situationen entstehen nicht aus dem Nichts. Oft steckt keine böse Absicht dahinter, sondern Stress, Missverständnisse oder fehlende Kommunikation.


Doch gute Zusammenarbeit ist kein Zufall. Sie entsteht, wenn man aktiv daran arbeitet. Hier sind fünf einfache, aber wirkungsvolle Wege, wie Teams wieder ins Gespräch kommen und Vertrauen aufbauen können.


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1. Klare Worte statt unausgesprochene Erwartungen


Im Kita-Alltag geht vieles unter – gerade wenn es hektisch ist. Oft werden Konflikte nicht offen angesprochen, weil niemand „noch mehr Stress“ will. Doch Schweigen löst nichts.Offene Worte, ruhig und respektvoll ausgesprochen, schaffen Erleichterung und Klarheit. Eine einfache Regel hilft: „Ich-Botschaften statt Du-Vorwürfe.“


In fast jedem Kita-Team gibt es Situationen, in denen sich Dinge unausgesprochen aufstauen.Man hofft, dass Erzieher und Erzieherinnen „schon merken“, was einen stört – und genau das passiert nicht. So entsteht stiller Ärger, der sich irgendwann in Rückzug oder einem plötzlichen Streit entlädt.Gerade in stressigen Phasen, wenn Gruppen voll sind und Personal fehlt, reagieren viele emotionaler, hören weniger zu oder ziehen sich zurück.


Warum Klarheit so wichtig ist?


Missverständnisse entstehen nicht, weil jemand böse Absichten hat, sondern weil Kommunikation zu vage ist.

Ein Satz wie „Ich brauche mal Unterstützung“ kann zehn verschiedene Bedeutungen haben.Besser ist:

„Könntest du morgen früh in meiner Gruppe mithelfen, bis ich den Morgenkreis beendet habe?“

Klare, konkrete Sätze schaffen Verständnis.Unklare Aussagen erzeugen Unsicherheit – und Unsicherheit führt zu Spannungen.


3 kleine Kommunikationsregeln für den Kita-Alltag


  1. „Ich-Botschaften“ statt Vorwürfe

    Sprich über das, was du fühlst oder brauchst, nicht über das, was andere „falsch machen“.

    • „Ich fühle mich überfordert, wenn ich alleine bleibe“ wirkt viel konstruktiver als „Du lässt mich immer hängen“.

    • „Ich wünsche mir, dass wir morgens kurz absprechen, wer was übernimmt“ öffnet ein Gespräch, statt es zu beenden.


  2. Feedback sofort – nicht Wochen später

    In Kitas ist der Tag voll, aber Feedback, das zu lange aufgeschoben wird, verliert seine Wirkung. Wenn dich etwas stört, sprich es am selben Tag an – ruhig, kurz und sachlich.Beispiel:

    „Heute Morgen war ich irritiert, dass du den Eltern vor mir geantwortet hast. Können wir kurz klären, wie wir das künftig machen?“

    So entsteht kein Drama, sondern eine Lösung.


  3. Nachfragen, wenn du unsicher bist

    Manchmal glauben wir, den anderen verstanden zu haben – und liegen völlig daneben. Frage lieber einmal mehr nach:

    „Habe ich dich richtig verstanden, dass du morgen die Frühschicht machst?“Kleine Nachfragen verhindern große Missverständnisse.


Ein Beispiel aus dem Kita-Alltag

Anna arbeitet erst seit drei Monaten in der Kita. Sie spricht gut Deutsch, aber manchmal fehlen ihr noch die passenden Worte.Ihre Kollegin Petra ist genervt, weil Anna oft keine Rückmeldung gibt.Eines Tages sagt Petra:

„Du bist so still. Stört dich irgendwas?“Anna antwortet:„Ich bin nicht sicher, wann ich etwas sagen darf. Ich will nichts Falsches sagen.“ Ein einfaches Gespräch verändert alles. Petra erkennt, dass Annas Zurückhaltung kein Desinteresse ist, sondern Unsicherheit. Sie beschließen, sich jeden Freitag fünf Minuten Zeit zu nehmen, um die Woche gemeinsam zu besprechen. Nach wenigen Wochen ist die Stimmung im Team deutlich entspannter.


2. Regelmäßige Teambesprechungen mit Struktur


Ein kurzer, aber verlässlicher Austausch wirkt Wunder – wenn er gut vorbereitet ist. Viele Kitas führen zwar regelmäßig Teamrunden durch, doch ohne klare Struktur werden sie schnell zu einer „To-do-Liste“ oder, noch schlimmer, zu einer Jammerstunde. Damit Teambesprechungen wirklich die Kommunikation und den Zusammenhalt stärken, brauchen sie einen festen Rahmen, klare Ziele und eine wertschätzende Gesprächskultur.


Warum regelmäßige Teamrunden so wichtig sind

Teambesprechungen sind der Ort, an dem Entscheidungen entstehen, Ideen wachsen und Missverständnisse verschwinden – wenn man sie richtig nutzt. Wer miteinander spricht, bevor Konflikte größer werden, verhindert Stress, Flurfunk und Unzufriedenheit. Gerade in Zeiten von Personalmangel oder wechselnden pädagogische Fachkräften hilft ein strukturierter Austausch, Orientierung zu geben und alle auf dem gleichen Stand zu halten.


Regelmäßige Kommunikation ist also kein Luxus, sondern die Grundlage für Teamstabilität und Qualität in der pädagogischen Arbeit.


Struktur für erfolgreiche Teambesprechungen

Eine klare Agenda sorgt für Fokus. Leitungskräfte oder Moderatoren können sich an folgenden Leitfragen orientieren:


  1. Was lief diese Woche gut?

    Starte mit Positivem.Wenn Teams zuerst über Erfolge sprechen, verändert sich die Stimmung automatisch.Beispiele:

    • „Was hat heute besonders gut funktioniert?“

    • „Gab es eine Situation, auf die wir stolz sein können?“

    • „Wer hat sich besonders engagiert?“Ein positiver Einstieg aktiviert Motivation und Wertschätzung.


  2. Wo gab es Spannungen oder Herausforderungen?

    Spannungen gehören zum Alltag, aber sie sollten sachlich besprochen werden. Hilfreich ist die Regel: „Problem benennen – nicht Personen bewerten.“Beispiel:

    „Uns ist aufgefallen, dass die Bringzeit morgens sehr hektisch ist. Wie können wir das besser koordinieren?“ So entsteht ein lösungsorientiertes Gespräch, kein Schuld zuweisen.


  3. Was können wir konkret verändern oder ausprobieren?

    Jede Runde sollte mit einem konkreten Beschluss enden, auch wenn er klein ist:

    • „Ab nächster Woche probieren wir eine neue Aufteilung für den Frühdienst.“

    • „Wir legen eine gemeinsame Ordnerstruktur für Elterngespräche an.“Kleine Schritte schaffen Fortschritt – und Erfolgserlebnisse.


👉 Tipps für pädagogische Leitungskräfte

  • Feste Zeit und klare Dauer: Lieber 30 Minuten wöchentlich als zwei Stunden einmal im Monat.

  • Moderation im Wechsel: Jede Woche darf jemand anderes die Runde leiten. Das fördert Verantwortung und Perspektivenwechsel.

  • Ergebnisse schriftlich festhalten: Ein einfaches Protokoll mit Aufgabenverteilung verhindert Missverständnisse.

  • Erfolge sichtbar machen: Hänge positive Rückmeldungen oder kleine Teamziele sichtbar im Personalraum auf. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl.


Ein Praxisbeispiel

In einer Kita in Augsburg hatte das Team große Kommunikationsprobleme.Besprechungen verliefen unstrukturiert, oft wurde nur über Probleme gesprochen. Die Kita-Leitung führte dann eine neue Routine ein:

  • 15 Minuten Positivrunde,

  • 10 Minuten Herausforderungen,

  • 5 Minuten Lösungen und Zuständigkeiten.


Nach vier Wochen bemerkten alle: weniger Missverständnisse, mehr Vertrauen und deutlich bessere Stimmung. Aus einem chaotischen Meeting wurde ein Ort für Teamkultur und gegenseitige Unterstützung.


Eine gut strukturierte Teambesprechung in der Kita ist kein formaler Pflichttermin, sondern ein Werkzeug, um Kommunikation, Vertrauen und Teamgeist zu stärken. Wenn jede Stimme gehört wird und Lösungen im Mittelpunkt stehen, wächst das Gefühl von Verantwortung und Zusammenhalt.


Wer im Team regelmäßig redet, spart sich viele Konflikte – und schafft eine Arbeitsatmosphäre, in der sich alle wohlfühlen.


3. Verständnis statt Bewertung

Gerade in multikulturellen Teams entstehen Missverständnisse oft unbemerkt – durch Sprache, Gestik oder unterschiedliche Kommunikationsstile. Was für eine Person höflich klingt, wirkt auf eine andere vielleicht distanziert. Was jemand als direkten, ehrlichen Hinweis meint, kommt bei der Kollegin als Kritik an.


Diese feinen Unterschiede führen schnell dazu, dass sich Teammitglieder falsch verstanden oder ungerecht behandelt fühlen.


Doch hinter vielen Konflikten steckt kein böser Wille, sondern einfach eine unterschiedliche Sichtweise.Deshalb ist es wichtig, nicht sofort zu bewerten, sondern zu verstehen, warum jemand so handelt, spricht oder reagiert.


Warum Verständnis im Kita-Team so wichtig ist

Ein Kita-Team ist immer ein Spiegel der Gesellschaft – bunt, lebendig, vielseitig.Diese Vielfalt ist eine große Stärke, aber nur, wenn sie bewusst gestaltet wird.Ein Team, das kulturelle Unterschiede erkennt und respektiert, kann besser zusammenarbeiten und voneinander lernen.


Wenn Verständnis fehlt, entsteht schnell ein „Wir und die anderen“-Gefühl.Das führt zu Spannungen, Grüppchenbildung oder Schweigen – und das wirkt sich direkt auf die Arbeit mit den Kindern aus.Denn wer sich im Team nicht sicher fühlt, kann auch im pädagogischen Alltag nicht frei und kreativ handeln.


Typische Missverständnisse im Kita-Alltag

  1. Unterschiedliche Art, Kritik zu äußern

    In manchen Kulturen gilt direkte Kritik als unhöflich, in anderen als ehrlich und hilfreich.Wenn also jemand auf einen Hinweis nur lächelt oder schweigt, bedeutet das nicht Desinteresse – oft ist es einfach Zurückhaltung aus Respekt.Tipp:

    • Verwende klare, freundliche Formulierungen:

      „Ich möchte dir kurz Rückmeldung geben – ist jetzt ein guter Moment?“

    • So entsteht Raum für Dialog, ohne Druck oder Missverständnis.


  2. Nonverbale Kommunikation wird unterschiedlich verstanden

    Gestik, Blickkontakt oder Tonfall können verschiedene Bedeutungen haben.Ein ernster Blick signalisiert nicht automatisch Ärger.Offene Körpersprache und ein ruhiger Ton schaffen Sicherheit – besonders für Teammitglieder, die Deutsch noch lernen.


  3. Sprachliche Unsicherheiten führen zu Rückzug

    Wer sich sprachlich unsicher fühlt, spricht oft weniger – nicht, weil kein Interesse besteht, sondern aus Angst, etwas Falsches zu sagen.Leitungskräfte können das leicht auffangen, indem sie Verständnis zeigen:

    „Wenn du dir bei einem Wort nicht sicher bist, ist das kein Problem. Wir verstehen dich – nimm dir Zeit.“Diese Haltung öffnet Herzen und fördert Vertrauen.


Praktische Tipps für mehr Verständnis im Team

  • Nachfragen statt annehmen

    Bevor du interpretierst, frage nach:

    „Habe ich dich richtig verstanden, dass du lieber im Morgenkreis bleiben möchtest?“Nachfragen zeigt Interesse und Respekt – und vermeidet falsche Schlussfolgerungen.


  • Neugier statt Urteil

    Versuche, mit Neugier zu reagieren, wenn dich etwas irritiert.Frage dich: Warum reagiert meine Kollegin so? Was könnte ihr Hintergrund sein? Verständnis wächst aus Fragen, nicht aus Urteilen.


  • Sprachliche Unterstützung anbieten

    Eine Kollegin, die gerade Deutsch lernt, braucht keine Korrektur mitten im Gespräch – sie braucht Geduld.Tipp: Vereinbart im Team, dass sprachliche Hilfen freundlich und freiwillig sind. Zum Beispiel:

    „Darf ich dir kurz helfen, das richtige Wort zu finden?“


  • Teamrituale schaffen, die Verbindung stärken

    Ein gemeinsames Frühstück, kurze Runden zum Wochenstart oder eine Feedback-Karte am schwarzen Brett helfen, Barrieren abzubauen.Gemeinsame Rituale schaffen Vertrauen – die Basis jeder guten Kommunikation.


Ein Beispiel aus der Praxis

In einer Kita mit einem internationalen Team fiel der Leitung auf, dass eine neue Kollegin aus Spanien kaum sprach.Andere dachten zunächst, sie sei schüchtern oder desinteressiert.Als die Leitung das Gespräch suchte, stellte sich heraus: Die Kollegin wollte niemandem ins Wort fallen, weil sie den deutschen Gesprächsfluss schwer einschätzen konnte.Nach einem kurzen Austausch vereinbarte das Team, in Besprechungen kleine Gesprächszeichen (Hand heben, Blickkontakt) zu nutzen, damit jeder zu Wort kommt.Seitdem läuft der Austausch deutlich entspannter und alle fühlen sich eingebunden.


Verständnis im Kita-Team bedeutet nicht, immer einer Meinung zu sein, sondern sich gegenseitig Raum zu geben.


Wenn Teams lernen, Fragen zu stellen statt zu urteilen, wachsen sie über kulturelle und sprachliche Grenzen hinaus.So entsteht eine Atmosphäre von Vertrauen, in der jede Fachkraft ihr Potenzial entfalten kann – und genau davon profitieren am Ende auch die Kinder.


4. Lob und Wertschätzung sichtbar machen

Viele Kita-Teams sprechen nur darüber, was nicht funktioniert: zu wenig Personal, zu viel Stress, zu viele Aufgaben. Doch jedes Teammitglied braucht das Gefühl, gesehen zu werden. Ein ehrliches „Danke“ im Alltag oder eine kleine Anerkennung in der Teamsitzung kann Motivation und Atmosphäre sofort verändern.


Wertschätzung im Kita-Team beginnt bei den kleinen Momenten:

  • Ein kurzer Satz wie „Ich habe gesehen, wie ruhig du heute mit der neuen Gruppe umgegangen bist – das war stark.“

  • Ein Lächeln oder ein Schulterklopfen nach einem anstrengenden Tag.

  • Ein Post-it mit „Danke fürs Einspringen“ an der Pinnwand.


Solche Gesten kosten nichts, wirken aber nachhaltig.


Leitungskräfte können Anerkennung fest in den Alltag einbauen, zum Beispiel mit einer kurzen „Erfolg-Minute“ in der Teamsitzung, in der jede Person einen positiven Moment teilt.Das verändert den Blick: weg von Problemen, hin zu dem, was gut läuft.


Wertschätzung ist kein Extra, sondern das Fundament jeder guten Teamkultur in der Kita. Sie schafft Vertrauen, Motivation und Freude an der Arbeit – und genau diese Stimmung spüren auch die Kinder.


5. Gemeinsam lachen und Erfolge feiern

Wer zusammen lacht, streitet seltener.Ein gemeinsames Frühstück, ein Spiel mit den Kindern, bei dem das Team mitmacht, oder einfach fünf Minuten Leichtigkeit zwischendurch – das schafft Nähe und löst Spannungen. Manchmal ist der Weg aus der Distanz nicht ein langes Gespräch, sondern ein gemeinsamer Moment.


Kommunikation ist wie ein Muskel – sie muss trainiert werden.Kita-Teams, die regelmäßig im Austausch bleiben, Missverständnisse ansprechen und sich gegenseitig wertschätzen, schaffen eine Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen – auch die Kinder.


Wenn du dein Team langfristig stärken möchtest, lohnt es sich, an den Themen Teamkommunikation, Konfliktlösung und gegenseitiger Respekt gezielt zu arbeiten.


In der Kita-Job Akademie entstehen aktuell praxisnahe Online-Kurse, die genau darauf aufbauen – kurz, verständlich und mit vielen Beispielen aus dem Kita-Alltag.

Gemeinsam reden. Gemeinsam wachsen.So entsteht ein starkes Kita-Team.

Dein Kita-Job Team

Vladislava Ivanova


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